4BLOG - NO. I
How to make a Bike Festival

Wie sich Jo die Freiheit neu erfahren hat!

Ey Yo ich bin der Jo und arbeite wie man unschwer überlesen kann bei einem Underground HipHop-Indie-Musiklabel Namens Peripherique im Odenwald. Klingt mehr oder weniger cool? Ist es auch. Tourbus hier, deutschlandweite Liveshow da, Musik und Videos produzieren bis spät in die Nacht und Konzepte für die nächste Bühnenshow erarbeiten. Denn neben Musik sind Veranstaltungen unsere – meine Leidenschaft.

 

Einmal im Jahr bauen wir Festivalkulissen im Nirgendwo, inmitten des Odenwalds auf.

 

Unser magisches Sound of the Forest Festival am Marbachstausee zieht jedes Jahr 5000 Menschen und 60 Live-Acts aus jeder Ecke des Globusses an und wir sind stolz wie Oskar hier eine eigene kleine Welt erschaffen zu haben, die für viele das Highlight des Jahres ist.

...Und plötzlich Pandemie!

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Yusuf & Fritz einen Tag vor Lockdown // Schließung Büro

Statt Party, Musik, Kultur, Liebe, Freundschaft, Begegnung hieß es dann, ab März 2020 auf einmal Lockdown, Quarantäne, Kurzarbeit, Einsamkeit… Eigentlich hatte ich mir vorgenommen den ersten Blogbeitrag auf unserer frischgebackenen 4 Bikes Festival Homepage nur mit positiven Vibes zu bestücken. Aber das sind nun mal Begriffe die uns seit mehr als einem Jahr ständig begleiten. Gerade in der Veranstaltungsbranche sind sie allgegenwärtig.

Absagen, umplanen, absagen, verschieben, vertrösten, schließen… Das ist die unangenehme Wahrheit hinter einem Veranstalterlife aktuell… Man plant bestenfalls für die Schublade, leider zu oft auch für die Tonne. Viele Kollegen und Kolleginnen in anderen Firmen sind pleite gegangen oder arbeiten in anderen Jobs. Ein bekannter hochbegabter Lichttechniker der die größten Events in Deutschland fährt, arbeitet jetzt wieder als Elektriker. Kreativität im neuen Job = 0. Viele Menschen zerbrechen daran nicht mehr das tun zu dürfen, wofür sie geboren sind.

Was sie lieben…

 

 

Während ich das hier schreibe frage ich mich warum es eigentlich keinen „Unsatz“ des Jahres gibt.

Die Unwörter 2020 und 21 liegen ja auf der Hand und sind in diesem Text bis hierhin genug genannt worden. Oder irgendwas mit Co****. Für Veranstalter*innen aber war ein Satz oder vielmehr eine Floskel in aller Munde die am nachhaltigsten genervt hat. Sie lautet „Auf Sicht fahren“. Boah ich kotze!

EGAL!

Apropos fahren...

Kommen wir nun zur eigentlichen Story, nämlich der Entstehungsgeschichte des 4Bikes-Festivals. Leider lässt diese sich nicht nacherzählen, ohne nochmal den Weg über Corona zu gehen. Zurück also zum Anfang der Pandemie, Frühling 2020: Keiner weiß so richtig was abgeht. Die Nachrichten überschlagen sich. Nie haben wir so etwas erlebt.

Und dann bringt meine Freundin Leni Corona mit nach Hause.

Die Anweisung war mindestens zwei Wochen Selbstquarantäne. Wir lebten zum damaligen Zeitpunkt noch in einer kleinen aber feinen Dreizimmer-Wohnung in Darmstadt, die zwar wunderschön war, aber dennoch recht klein. Jeder von euch, der zu Hause in Quarantäne war, weiß, wie schnell einem da die Decke mit Ansage auf den Dickschädel fällt. Eigentlich will man ja gar nicht meckern, weil trotz allem unfassbar privilegiert… naja ihr wisst schon. Aber ich hätte nicht gedacht, wie frustrierend es sein kann, in seinem eigenen zu Hause eingesperrt zu sein.

Wir haben versucht es uns so schön wie möglich zu machen aber nach 14 langen Tagen wurde unsere Quarantäne endlich beendet und dann hieß es nur noch raus! So durstig nach frischer Luft und Sonne war ich noch nie! Die letzten Tage hatten wir schon sehnsüchtig Pläne geschmiedet, was wir als Erstes machen könnten, ein langer Spaziergang auf der Rosenhöhe oder eine Wanderung im Odenwald? Aber dann hatte Leni eine bessere Idee:

Zwischen

Lockdown und Freiheit!

Meine Playlist fuer das

4Bikes Festival!

Eine Fahrradtour über die weiten Felder des Darmstädter Umlandes. Da ich kein eigenes Rad besaß, habe ich den alten Werkzeugkoffer aus der Kammer gekramt und mit einer Metallsäge das Schloss von dem seit acht Jahren vor sich hin staubenden, viel zu kleinen Fahrrad von meinem Schwiegervater im Keller aufgeknackt. Währenddessen dachte ich darüber nach, dass ich auch seit ungefähr so langer Zeit tatsächlich fast gar kein Fahrrad mehr gefahren war, höchstens mal im Urlaub.

Dann also das Rad auf Sicherheit und Tüchtigkeit überprüfen, alles funktioniert noch wie geschmiert; raus auf die Straße, aufgesattelt
und los.

Ein paar Male locker in die Pedale treten, mit jedem Meter sicherer werden, und dann die dichte Stadt hinter sich lassen. Fahrtwind um die Ohren, frühlingshaftes Grün vor den Augen und die weite Landschaft vor meiner Nase. Das
Gefühl: Atemberaubend. Endorphine, nicht enden wollend! Ein einziger Rausch!
FREIHEIT. Es war eines der schönsten Erlebnisse in meinem Leben. Und kein Spaziergang und keine Wanderung hätten mir dieses Hochgefühl geben können, mich nach dieser Starre plötzlich so unglaublich schnell und weit durch die Welt bewegen zu können. In diesem Moment habe ich mich neu verliebt –

ins Fahrradfahren…

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"Weißt du eigentlich,
wie geil Fahrradfahren ist?“

Mein bester Freund aus Kindertagen, Andy, fährt seit ich denken kann exzessiv Fahrrad. Am liebsten vollgas, und ungern unter 11 Stunden. Er hat auch nicht selten davon geschwärmt, nur hatte es mich bisher nicht so gepackt, mich zu motivieren es selbst mal wieder auszuprobieren. Da stand ich nun aber in meinem Glücksrausch und musste ihn direkt anrufen: „Weißt du eigentlich, wie geil Fahrrad fahren ist?“ schrie ich ihm ungläubig und glückselig entgegen. Und wie genau Andy das weiß!
Er war über meine neu entfachte Begeisterung hoch erfreut und brachte mich am nächsten Tag zu seinem Bike Kumpel Andy (nennen wir ihn von nun an Andy 2;)) der den Crossladen in Ober-Ramstadt leitet. Nach einer kurzen, professionellen Beratung habe ich mich dann für einen neuen Drahtesel entschieden, ein GIANT Gravel Bike. Und dann war es wirklich um mich geschehen: Rad fahren, aus bloßer Freude an der Bewegung und als Alternative zum Auto, ist mein Lieblingshobby geworden.
Andy und Andy 2, der sich als absoluter Experte herauskristallisierte, setzten mir schließlich die Idee in den Kopf: Fahrrad fahren können wir – Events ihr. Lass mal was starten, für den Anfang was Kleines…

300 Gespräche, 112 Zoom Calls, 400 Mails und 600 Arbeitsstunden später rufen wir Mitte September das Coachella der Bikeszene ins Leben und werden eines gemeinsam Feiern:

Die Freiheit!

FORTSETZUNG FOLGT....

2 Antworten

  1. Sau cool! Und toll wie und dass du das machst! Gruß Uli vom Radladen Trail-On in Forchheim. Wir kommen, Lotta, meine Tochter wird im Enduro-Rennen antreten, ich leider nicht da verletzt aber ich komme mit meiner Frau Margrit zum zuschauen und Anfeuern.

    1. Hey Uli! Freue mich dich mit deiner Tochter bei uns zu begrüßen. Tipp mich an wenn du mich siehst! Ich geb einen aus! 🙂 bis dahin gute Besserung und bis bald im Wald, Jo

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